WELPEN+LEINE
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25.08.2022

EIN WELPE ZIEHT EIN

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Eine Familie mit einem Kind und zwei bereits erwachsenen Hunden möchte gerne einen Welpen mit dazunehmen. Sehr oft werde ich gefragt, wie man am besten vorgehen kann, damit beim ersten Zusammentreffen und in den darauffolgenden Wochen möglichst schnell alles problemlos in der Gruppe funktioniert.


 

Ist eine Hundegruppe gut aufeinander eingespielt, verläuft der Alltag harmonisch. Regeln für ein soziales Miteinander sind vorhanden und werden eingehalten. Trotzdem ist es immer mit einem gewissen Risiko verbunden, einen weiteren Hund zu integrieren. Die komplette Struktur der Gruppe verändert sich, denn jeder Hund will seine Privilegien und seine Position in der bestehenden Gruppe behalten.

Ein gut sozialisierter erwachsener Hund wird meist nachsichtig und differenziert gegenüber einem Welpen sein. Er stellt jedoch den Anspruch, mit Respekt behandelt zu werden. Nähert sich ein Welpe sehr stürmisch und unbesonnen, riskiert er schnell eine strenge Maßregelung des erwachsenen Hundes. So ein Verweis kann dann auch durchaus laut und gefährlich klingen, und kleine Kratzer sind in einer solchen Situation absolut tolerierbar. Auf diese Weise lernt der Welpe schnell seine Grenzen beim jeweiligen Gegenüber kennen und er wird sich zukünftig gehemmter und nicht mehr ganz so aufdringlich gegenüber den erwachsenen Hunden zeigen.

SO KANN DIE ERSTE ZUSAMMENFÜHRUNG AUSSEHEN

Der erste Kontakt mit den zwei Hunden ist ein vorsichtiges Beschnuppern-Lassen des Welpen. Am besten geschieht das in einem neutralen Gelände, also nicht im eigenen Garten, Haus oder Wohnung. Überlassen Sie den Welpen dabei nicht der Willkür der erwachsenen Hunde (eingespielte Gruppendynamik), sondern greifen Sie behutsam aber beschützend ein, sollten diese ihn zu sehr bedrängen. Hilfreich kann es sein, wenn Sie die erwachsenen Hunde bereits beim Abholen des Welpen mit dabeihaben. So verbringen alle die gemeinsame Heimfahrt zusammen im Auto, jedoch nicht zusammen in einer Hundebox! Zuhause angekommen gehen Sie mit allen Hunden gemeinsam in den Garten und ins Haus.

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SO GEHT ES WEITER

Lassen Sie den Welpen anfangs nicht unbeaufsichtigt bei der Gruppe. Gut wäre eine Hundebox, die dem Welpen als sichere Höhle und Rückzugsmöglichkeit zur Verfügung steht und Ihnen die Sicherheit gibt, dass ihm nichts passiert, wenn Sie alle Hunde mal kurz allein lassen müssen. Diese sichere Höhle, bestückt mit einer weichen Decke und evtl. einem Kauknochen, machen dem Welpen den Aufenthalt in der Box angenehm.

DAS WEITERE VORGEHEN

Vermeiden Sie die ersten Tage unkontrollierte Situationen. Der Welpe steht erst einmal unter Ihrem Schutz, vergleichbar mit der Mutterhündin, die auf ihre Welpen aufpasst.

WICHTIG ZU BEACHTEN IST

Die älteren Hunde dürfen nicht in ihren Privilegien (Aufmerksamkeit, Liegeplätze, Streicheleinheiten, Futterplatz etc.) beschnitten werden. Fehlverhalten des Welpen muss zwar von Ihnen korrigiert werden, aber auch die erwachsenen Hunde dürfen und müssen korrigieren, jedoch immer differenziert und prosozial (kein Mobbing).

WELCHE GROSSEN FEHLER KANN MAN BEGEHEN

Ein großer Fehler ist das Wegsperren eines oder aller erwachsenen Hunde und das zu häufige Beschützen des Welpen. Genau das Gegenteil sollte der Fall sein: die erwachsenen Hunde behalten alle Privilegien, und das eher noch etwas mehr als zuvor. Sie werden bevorzugt bei den Streicheleinheiten, beim Fressen, bei den Leckerchen, während der Welpe eher in der zweiten Reihe ansteht, bis auch er dran kommt. Dadurch muss sich der Welpe seine Streicheleinheiten, das Kontaktaufnehmen, das Kontaktliegen, die Privilegien usw. erst verdienen. Reglementiert einer der erwachsenen Hunde den Welpen, weil er sich vordrängt, zu frech oder aufdringlich ist, dann darf der "Alte" das! Dabei kann schon das eine oder andere Löchlein entstehen, wenn es gerechtfertigt ist. Es gibt Situationen, da lobt man den erwachsenen Hund sogar für sein Reglementieren! Sie werden sehen, dass die erwachsenen Hunde das bald verstanden haben, und sich entspannt zurücknehmen können.

EINE SENSIBLE ZEIT

Für die Eingliederung eines Welpen in eine bestehende Hundegruppe bewegt man sich in einer sehr sensiblen Zeit. Vertrauen Sie deshalb auch nicht sofort darauf, dass alles reibungslos verläuft, nur weil es für ein paar Stunden oder Tage funktioniert hat. Mit dem Zahnwechsel, sowie mit dem Beginn der Pubertät, findet noch einmal eine Neuformierung der Gruppe statt.

Allen frischgebackenen Welpenbesitzern wünsche ich viel Erfolg für eine harmonische Hundegruppe.

Herzlich Anton