MANTRAILING
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25.11.2024

MANTRAILING #2 - WORAN KÖNNEN HUNDE SICH ORIENTIEREN

Sind Hunde nur auf Geruchspartikel angewiesen, oder gibt es mehr, was ihre beeindruckenden Suchleistungen ermöglicht? Anton Fichtlmeier stellt alte Überzeugungen auf den Prüfstand und liefert faszinierende Hinweise auf bisher unbekannte Mechanismen der Hundewahrnehmung. Ein Beitrag, der zum Umdenken einlädt.

ES SCHWEBT UND KLEBT SOLANGE ES LEBT

Wenn es um Personensuche geht, vertreten Rettungshundeführer, Polizei und Wissenschaft die allgemeine Lehrmeinung, dass Hunde sich an den durch Schritte entstehenden Bodenverletzungen und/oder an diversen, sich von der zu suchenden Person ablösenden, festen und flüchtigen organischen Geruchspartikel orientieren. Laut Lehrmeinung schweben diese durch die Lüfte, verteilen sich dabei mehr oder weniger weit und sinken teilweise auch ab, um dann an diversen Objekten und am Boden kleben zu bleiben. Diese Geruchspartikel - soweit noch vorhanden - erzeugen eine für den Hund wahrnehmbare Spur, die er jedoch nur relativ zeitnah verfolgen kann.   

DIE WISSENSCHAFT KLEBT NOCH FEST

Nach Dafürhalten der Wissenschaft ist es Hunden nicht möglich, mehrere Stunden oder gar Tage alte Spuren zu verfolgen, da die dafür erforderlichen Geruchsstoffe (wie Hautschuppen oder Bakterien etc.) dann nicht mehr zur Verfügung stehen. 

Doch diese Lehrmeinung wird von einigen Diensthundeführern, Mantrailern und Autoren infrage gestellt, die berichten, dass ihre Hunde durchaus in der Lage seien, selbst mehrere Wochen alte Spuren zu verfolgen. Solche Berichte werden jedoch bei der Wissenschaft und Teilen der Mantrail-Community als unglaubwürdig bezeichnet. Stattdessen halten die Kritiker an der vorherrschenden Lehrmeinung fest, die lediglich induktiv falsifiziert wurde und einer Kausalitäts-Illusion entspricht. Dieses Festhalten an alten Überzeugungen wird seit Jahrzehnten unkritisch weitergegeben und kritiklos übernommen.

Problematisch daran ist, dass die Ablehnung neuer Ansätze und die Geringschätzung praktischer Erfahrungen mitverantwortlich dafür ist, dass sich die bedenkliche, da weit unter Zufallsergebnis liegende Erfolgsquote im Mantrailing bisher nicht geändert hat – mit fatalen Konsequenzen, darunter zahlreiche unnötige Todesfälle. 

ES HAT SICH AUSGEKLEBT

Durch Zufall stieß ich auf einen schlecht recherchierten Fernsehbericht, in dem es um eine Studie der Polizei und die Verleihung eines Doktortitels in diesem Zusammenhang ging. In der Doku fiel im Besonderen ein Professor auf, der sowohl Studienergebnisse als auch die Vergabe eines Doktortitels in Frage stellte. 

Ich empfand es als unangemessen, wie stark sich dieser Professor dabei in den Vordergrund stellte, obwohl er nach meiner Einschätzung nur unzureichendes Fachwissen zur Nasenleistung von Hunden aufwies. Das wurde für mich durch seine Argumente deutlich, die ausschließlich auf rein induktiven Schlussfolgerungen basierten.

WO NICHTS MEHR KLEBT EINE INFO SCHWEBT

Die gängige Lehrmeinung, dass Hunde ausschließlich auf feste und flüchtige Geruchspartikel angewiesen seien, halte ich für unzureichend und veraltet, da sie die tatsächlichen Fähigkeiten von Hunden nicht vollständig erklärt. Sie greift eindeutig zu kurz, da sie wesentliche Aspekte der Wahrnehmungsfähigkeiten von Hunden ignoriert.

Nach über 30 Jahren Feldforschung gelang es mir nachzuweisen, dass Hunde sich nicht ausschließlich an festen und flüchtigen Geruchsuchpartikel des Menschen orientieren. Stattdessen habe ich herausgefunden, dass Hunde sich zusätzlich an einer für uns Menschen nicht unmittelbar wahrnehmbaren Materie orientieren können. Dabei handelt es sich vermutlich um eine Energiesignatur, die Informationen in sich trägt und diese über längere Zeit speichert. Hunde nehmen diese Signatur wahr, reagieren entsprechend darauf – und ihr Suchverhalten zeigt uns, wo diese Informationen zu finden sind. 

Ein entscheidender Beleg dafür ergab sich aus meiner achtjährigen Studie: Einzelnen Hunden gelang es darin, bereits mehrere Wochen alte Spuren erfolgreich auszuarbeiten. Besonders beeindruckend war eine meiner Hündinnen, die sogar nach einem Jahr noch eine zwei Kilometer lange Spur exakt und ohne Abweichung ausarbeiten konnte. Diese Ergebnisse lassen keinen Zweifel daran, dass hier etwas existiert, das die bisherige Lehrmeinung infrage stellt und einen Paradigmenwechsel in der Personensuche erfordert. Um diesen Wandel voranzutreiben, muss jedoch nicht nur ein generelles Umdenken stattfinden, sondern vor allem auch die bisherige Praxis der Hundeausbildung überdacht werden. 

Bleib dran - Fortsetzung folgt bald in weiteren Blogbeiträgen

 

Näheres zu Fichtlmeiers innovativen Ansätzen findet man in seinem Fachreferat “Das Geheimnis der Spurensuche” und in seinem Buch “Die Ausbildung des Jagdhundes”, das den 1. Preis als Sachbuch erhalten hat. 

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