MANTRAILING
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30.09.2024

MANTRAILING #1 - NEU GEDACHT

Text: Gila und Anton Fichtlmeier

Text: Gila und Anton Fichtlmeier

Im Mantrailing dominiert oft die Debatte um die Zeitspanne, nach der Hunde noch einer Spur folgen können. Dabei vermisst man die Auseinandersetzung mit den enttäuschenden Erfolgsquoten. Deshalb wäre es geboten, sich kritisch mit den etablierten Denkmodellen und Trainingsmethoden zu beschäftigen. Diese Blogartikelserie beleuchtet neue Ansätze, die das Mantrailing grundlegend hinterfragen und innovative Wege aufzeigen.

DIE SACHE MIT DER STEHZEIT

Oft wird beim Thema Mantrailing neben der Streckenlänge insbesondere die sogenannte "Stehzeit" einer Spur priorisiert und in den Vordergrund gestellt. Es finden unzählige Diskussionen darüber statt, ob ein Spurverlauf, der älter als 48 Stunden ist, von einem Hund tatsächlich noch bewältigt werden kann. 

Nach dafürhalten wissenschaftlicher Experten (hier trat innerhalb einer MDR Investigativ-Reportage, insbesondere Prof. Goss in Erscheinung), entsprechen nur wenige Stunden dem Zeitfenster, innerhalb dessen Geruchspartikel unter idealen Bedingungen den Hunden bei der Suche zur Verfügung stehen könnten. Behauptungen einzelner Trail-Teams, dass sie allerdings mehrfach Spurverläufe die weit über 48 Stunden hinausgingen verlässlich ausgearbeitet haben, werden als nicht möglich bezeichnet und als unwissenschaftliche Phantastereien abgetan. Solche Aussagen hört man leider auch vom überwiegenden Experten-Teil der Mantrail-Szene. 

Wäre es nicht wichtiger, anstatt sich mit Fragen rund um lange Stehzeiten, die Hunde nach Meinung vieler sowieso nicht ausarbeiten können, zu hinterfragen, weshalb die Erfolgsquoten (10% bis 30% bei vielen Einsätzen) so niederschmetternd gering ausfielen, obwohl die Suchen oft innerhalb einer Zeitspanne von 48 Stunden stattfanden. Das ist insofern traurig, da Vermisst-Personen, die nicht innerhalb dieser 48 Stunden ermittelt oder aufgefunden werden, tragischer Weise zu oft nur noch tot geborgen werden.

URSACHENFORSCHUNG STATT SCHMÄHRUFE

Nur wenn die Medien endlich beginnen, diese geringen Erfolgsquoten kritisch zu hinterfragen, wird das zu einem längst überfälligen Diskurs in der Öffentlichkeit führen. 

Das wiederum könnte für viele Mantrail-Teams zum Auslöser dafür werden, ihre teilweise aggressiv artikulierte Kritik gegenüber anders Denkenden hintenanzustellen. Das von ihnen Vorgetragene kann sowieso nur als subjektive und keineswegs wissenschaftlich untermauerte Denkweise gewertet werden. Sie könnten im Rettungshundewesen positiveres bewirken, wenn sie stattdessen ebenfalls Ursachenforschung betreiben. Nur so kann es uns gemeinsam gelingen, alte Zöpfe abzuschneiden und Haare im neuen Glanz wachsen zu lassen.

FICHTLMEIER FORSCHT AN ENERGIESIGNATUREN BEIM MANTRAILING

Über 40 Jahre beschäftigt sich Anton Fichtlmeier bereits mit der Nasenleistung von Hunden und seit 2017 erstellt er akribisch dokumentierte Versuchsanordnungen, die sich speziell mit der Fragestellung auseinandersetzen, welche Faktoren erfolgreichen Einsätzen von Mantrailern entgegenstehen. 

Nach wie vor geht er der Frage nach, was sich signifikant sowohl auf den Erfolg als auch den Misserfolg auswirkt und welche Rolle dabei dem Alter der Spurverläufe – egal ob diese frisch oder bereits älteren Datums sind - zukommt. 

Hier konnte er bereits belegen, dass es Hunden unabhängig von der Trainingsmethode und der Anzahl vorangegangener Trainingseinheiten möglich war, Spurverläufe noch nach mehreren Wochen Spurgenau zu verfolgen. Insbesondere wurde ein sechs Monate alter Trailverlauf von seiner Weimaraner Hündin Spurtreu gemeistert. Diese Versuche fanden alle im Doppelblind-Verfahren statt. Das ließ ihn schlussfolgern, dass Hunden bei ihrer Suche zusätzlich zu den angenommenen schwebenden und klebenden, organischen sowie anorganischen Partikeln, etwas zur Verfügung stand, das es zu erforschen galt. 

Nach und nach gelang es ihm, dieses Phänomen einzugrenzen und dessen Existenz mithilfe von Hunden, die er als Messgerät nutzte, zu belegen. Bei diesem Phänomen handelt es sich nach seiner Meinnung um Energiesignaturen, die als Aneinanderreihung und Anhäufung einzelner dreidimensionaler Gebilde auftreten. Die Eigenheit dieser Gebilde besteht darin, dass sie über einen längeren Zeitraum ihre Ausbreitungsform konstant beibehalten und sich der Zeitpunkt ihres Auftretens messtechnisch über den Hund erfassen und nachweisen lässt. 

Fortsetzung folgt bald im nächsten Blogbeitrag

 

Näheres zu Fichtlmeiers innovativen Ansätzen findet man in seinem Fachreferat “Das Geheimnis der Spurensuche” und in seinem Buch “Die Ausbildung des Jagdhundes”, das den 1. Preis als Sachbuch erhalten hat. 

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